Römisches Badewesen

Zum römischen Alltag gehörten wassergespülte Toiletten und Badeanlagen. Beides ist in engem Zusammenhang mit den technisch perfekten Fernwasserleitungen zu sehen, die frisches Quellwasser über viele Kilometer hinweg in die Städte leiteten und damit einen wichtigen Beitrag zur hygienischen Situation der Menschen leisteten.

Da nur wenige Mietskasernen in den Städten fließendes Wasser zur Verfügung hatten, waren die Bewohner auf das Vorhandensein von öffentlichen Toiletten angewiesen. Diese wurden oft zum Treffpunkt für Klatsch und Geschäft.

Auch für einen ärmeren Stadtbewohner war es normal, ein- bis zweimal in der Woche die öffentlichen Thermen zu besuchen. Dort konnte man nicht nur seinem Reinigungsbedürfnis nachkommen, sondern auch Sport treiben und sich mit Freunden treffen. Die Badeanlagen waren oft prächtig ausgestattet; sie lassen sich durchaus mit heutigen Wellness-Oasen vergleichen. Wenn man reich genug war, ließ man auch sein Privathaus an die Wasserleitung anschließen und richtete sich eigene luxuriöse Bäder ein.

Ein Charakteristikum all dieser Anlagen ist das Hypokaustum-System, eine Fußbodenheizung, die in den Räumlichkeiten angenehme Wärme erzeugte. Es gab verschiedene Bereiche – das Kaltbad, das lauwarme Bad und das Heißbad – und man konnte Stunden damit zubringen, von einem Bereich in den anderen zu wechseln, sich massieren und mit Parfümöl salben zu lassen.

Dieser Badestandard verbreitete sich allmählich auch in den römischen Provinzen und bot vor allem im kühlen Norden ein hohes Maß an Lebensqualität. Nach dem Ende des römischen Reiches verfielen die Bäder, und erst im 19./ 20. Jahrhundert erreichte das Badewesen wieder ein ähnlich hohes Niveau.

An unserem Stand kann man anhand eines Modells ein antikes WC kennenlernen. Wir informieren über Gestaltung und Heiztechnik eines römischen Bades und stellen verschiedene Utensilien der antiken Körperpflege vor. Bei uns kann man verschiedene Parfümöle ausprobieren, die wir mit den
damals beliebtesten Duftstoffen hergestellt haben.