MERCATOR - der römische Händler und Grenzhandel

Auch in den römischen Provinzen erfüllten Händler eine wichtige Funktion. Zwar konnten sich die Menschen in den Lager- und Straßendörfern und auf den Gutshöfen weitgehend selbst mit Obst, Gemüse, Getreide, Milchprodukten und selbst gewebten Stoffen versorgen. Auch viele Handwerker arbeiteten vor Ort.
Aber fernab hergestellte Luxuswaren konnte man nur über Händlern erwerben. Händler waren es, die an großen Warenumschlagsplätzen, wie am Ufer des Neckars bei Cannstatt die Waren einkauften und mit ihren Karren und Wägen auf Handelsstraßen in die Provinz z.B. nach Welzheim transportierten, um sie dort mit Gewinn zu verkaufen.
Die Waren wurden entweder von „fliegenden Händlern“ direkt an die Kunden oder an Ladeninhaber in Siedlungen verkauft. Auch der Warenaustausch mit den Germanen und Kelten lief über Händler. Daher sind am Limes viele aus dem Militärdienst entlassene Veteranen anschließend Händler geworden.

Auch in den Provinzen waren Luxuswaren sehr begehrt. Bei Festmahlen ging ohne die Fischsoße Garum aus Spanien, orientalische Gewürze, Feigen und Datteln gar nichts. Auch Seidentuche aus China waren heißbegehrt. Für religiöse Zeremonien brauchte man Unmengen von Weihrauch.
Geschirr aus Terra sigilata, hergestellt in Gallien oder in Rheinzabern erfreuten sich großer Beliebtheit. Die Germanen liebten Glasperlen, wertvolle Gläser, Bronzekessel und Wein von den Römern. In Rom waren Bernstein, Seife, Tierfelle und blondes Frauenhaar für Perücken sehr gefragt.

Unsere Darstellung

Wir stellen an einem rekonstruierten Stand einen „fliegenden Händler“ dar und präsentieren dessen Angebot an Waren des täglichen Bedarfs und ausgewählter Luxusgüter.

Literatur

Gorecki, Joachim, Seid einig, bereichert du Soldaten, alles andere verachtet!“ Der römische Staatshaushalt und die Kosten der militärischen Besatzung der Saalburgkastelle, in: Egon
Schallmayer (Hrsg.), Hundert Jahre Saalburg. Vom römischen Grenzposten zum europäischen Museum, Mainz 1997, S.147-154.

Jacobsen , G., Primitiver Austausch oder freier Markt ? Untersuchungen zum Handel in den gallisch-germanischen Provinzen , St. Katharinen, 1995.

Jahn, J., der Sold römischer Soldaten im 3. Jhd. n.Chr. in: ZPE 53, 1983, S.217-227.

Kuhoff, Wolfgang, der Handel im römischen Süddeutschland, in: MBAH III.1 (1984), S.77f.
(Münstersche Beiträge zur antiken Handelsgeschichte)

Schlippschuh, die Händler im römischen Kaiserreich in Gallien, Germanien, Amsterdam 1974.

Wierschowski,L., Heer und Wirtschaft. Das römische Heer der Prinzipatszeit als Wirtschaftsfaktor, 1984.

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