Fabrica - die Militärwerkstatt

Die Versorgung und Belieferung der Grenztruppen mit Waffen und Material erfolgte bis zum Beginn der Spätantike dezentral und möglichst durch regionale Produktionsstätten. Diese waren in der Regel privatwirtschaftliche Handwerksbetriebe und kleinere Werkstätten, die sich auf die Bedürfnisse der Truppe spezialisiert hatten. Dies wurde durch das Bestreben nach militärischer Autarkie noch mit einer kastelleigenen Waffen- und Materialwerkstatt ergänzt. Speziell geschulte Soldaten sorgten für eine gezielte Erweiterung, Reparatur und Bevorratung mit allen Waffen- und Ausrüstungsgegenständen. Zudem wurden, beispielsweise im Bronzegussverfahren, reichsweit kursierende Ausrüstungsmoden und Gestaltungsformen kopiert. So konnten sich innerhalb einzelner Einheiten oder Truppengattungen gewisse Trends ausbilden, da das Heer noch keine moderne Form der äußerlichen Einheitlichkeit aufwies. Diese Militärwerkstätten konnten häufig indirekt durch Spuren von Metallguss in den Kastellen nachgewießen werden und gehören wohl zum festen Bestandteil einer jeden Garnison.

In der Darstellung der Fabrica wird auf diese eigentätige militärische Produktion und Instandsetzungsarbeiten verwiesen. Hierzu gehören die Fertigung und Erläuterung der einzelnen Produktionsschritte eines Kettenhemd und anderer Körperpanzerungsformen.
Auch wird die Fertigung von neuen Pfeilen vorgestellt. Fragen zur alltäglichen Waffenpflege, der täglichen Bekämpfung von Rost und Schmutz, sind ebenso Gegenstand dieses Themenbereiches.

Ebenfalls wird die Lederverarbeitung dargestellt, die genauso wichtig wie die Metallarbeiten waren. Egal, ob für Gürtel, Schuhe oder sonstige Bekleidungsstücke Leder ist immer in Gebrauch und in jedermanns Hand. Den auch für Reparaturarbeiten sind Lederkenntnisse unbedingt nötig, aber auch einfach zu erlernen.

Bei uns wird auch dieser Bereich dargestellt und der Besucher kann sich einen Eindruck von den mühevollen Arbeiten der Soldaten bekommen.

• Greiner, B., Zur Herstellungsweise römischer Kettenhemden (Lorica Hamata), in: Im Dienste Roms, S.199-204.

• Sim, D., Roman chain-mail:Experiments to reproduce the techniques of manufacture, in: Brit 28 (1997), S.359-371.